Barrierefreiheit in Arztpraxen – Tipps und Ratschläge für eine gute Umsetzung
Im Alltag tauchen Hindernisse und Barrieren an den unterschiedlichsten Orten auf. Hierbei ist der räumliche Zugang zu Gebäuden ebenso zu berücksichtigen, wie die richtige Kommunikation in den unterschiedlichsten Situationen. Die Barrierefreiheit in Arztpraxen spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier geht es unter anderem um Stufen, fehlende Beschilderungen, schlechte Empfangstheken, Verständigungsprobleme und zu schmale Türen. Durch oft schon kleine Veränderungen ist es möglich, Barrieren abzubauen und den Zugang zu Ihrer Praxis für Menschen mit Behinderung zu vereinfachen. Wir zeigen Ihnen, auf was bei einer barrierefreien Praxis zu achten ist und welch verschiedene Möglichkeiten bei der Umsetzung bestehen.
Ein guter Weg zur barrierefreien Praxis
Viele Praxen sind bereits auf gehbehinderte, blinde, gehörlose oder geistig behinderte Patienten eingestellt. Vor allem, wenn aufgrund der Fachausrichtung mehr Menschen mit Behinderungen anzutreffen sind, ist vieles für eine barrierefreie Praxis gegeben. Hierzu zählen natürlich Augenärzte, Orthopäden, Neurologen oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Aber auch wenn immer mehr Hausarztpraxen für die Barrierefreiheit in der Praxisausstattung sensibilisiert werden, ist noch immer viel zu tun. In vielen Fällen ist es schwierig, alle Barrieren für die Belegschaft aufzudecken. Durch das tägliche und routinierte Praktizieren kann sich leicht eine Art Betriebsblindheit ergeben. Hier kann es hilfreich sein, einen bewussten Rundgang durch die eigenen Praxisräume anzutreten. So fällt es leichter, die Praxis und alle Anforderungen wahrzunehmen.
Eine weitere Hilfe bei der Planung einer barrierefreien Praxiseinrichtung, sind die Perspektiven von Externen und Betroffenen. Holen Sie sich Rat bei Ihrem Vermieter, Nachbarn oder auch bei der Stadtverwaltung. Weitere Ansprechpartner sind örtliche Selbsthilfegruppen oder Vereine. Hier können Sie sich viele nützliche Ratschläge holen, um Ihre Räumlichkeiten zu einer barrierefreien Praxis aufzubessern.
Die Praxiseinrichtung ist nicht alles
Bei der Verbesserung der Barrierefreiheit in Ihrer Praxis geht es selbstverständlich nicht nur um die Behebung baulicher Barrieren. Neben der Praxiseinrichtung sind die Verhaltensregeln ein weiterer wichtiger Punkt. Hier zu zählen die namentliche Vorstellung bei der Begrüßung und das bewusste, deutliche Sprechen, zum Beispiel beim Erklären des Laborbefundes. Wie Sie sehen, können schon kleine Maßnahmen Ihren Patienten helfen. Ebenso schnell zu verwirklichen ist die Kennzeichnung von Glasflächen an Türen oder die Anschaffung von Lupen, damit es möglich ist Aufklärungs- und Informationsbögen besser zu lesen.
Die einfache Umsetzung einer barrierefreien Praxis
Wenn von einer barrierefreien Praxis die Rede ist, denken viele fälschlicherweise an die Unsummen, die sie in Ihre Räumlichkeiten investieren müssen, um alles der Norm entsprechend umzuformen. Doch um einer barrierefreien Arztpraxis Schritt für Schritt näher zu kommen, ist es nicht notwendig, die gesamte Praxis umzubauen. Vieles lässt sich bereits mit einfachen Mitteln erreichen, ohne Ihre Räumlichkeiten in ganzem Maße einer Grunderneuerung zu unterziehen. Nehmen wir beispielsweise die Anmeldung und Wartezeit in Ihren Räumlichkeiten. Hier kann bereits helfen, für ausreichend Sitzgelegenheiten zu sorgen, um älteren Menschen oder Menschen mit Gehbehinderung die Wartezeit zu erleichtern. Ein zusätzlicher Punkt ist es, wenn diese Sitzgelegenheiten über Armlehnen verfügen, um beim Aufstehen Hilfe zu leisten. Ebenso helfen können leicht angebrachte Handläufe und die bereits erwähnte Lupe, falls einer Ihrer Patienten seine Lesebrille vergessen hat.
Weitere, einfach umzusetzende Möglichkeiten in der Ausstattung sind beispielsweise große Glastüren und Glasflächen mit deutlichen Markierungen und eine angenehme, blendfreie Beleuchtung des Gebäudeeinganges, des Flurs und der Räumlichkeiten.
Bauliche Anforderungen einer barrierefreien Arztpraxis
Entschließt sich der Inhaber einer Praxis dazu, neue Räumlichkeiten zu eröffnen oder bauliche Veränderungen vorzunehmen, um für eine barrierefreie Arztpraxis zu sorgen, sollte als erster Schritt beim zuständigen Bauamt nachgefragt werden, welche Aspekte im Hinblick auf die Barrierefreiheit zu beachten sind. Hierbei ist zu beachten, um welche Variante des barrierefreien Bauens es sich handelt. Es wird unterschieden, zwischen Neubau oder Umbau von Praxisräumlichkeiten, der Nutzungsänderung der Räumlichkeiten, wie zum Beispiel von Wohnräumen zur (barrierefreien) Arztpraxis, und der Weiterführung bestehender Räumlichkeiten. Beim letzten Punkt besteht keine Verpflichtung, Umbaumaßnahmen durchzuführen. Jedoch ist es lohnenswert, über strukturelle und organisatorische Verbesserungen nachzudenken, die es Ihren Patienten erleichtert, Ihre Praxis zu betreten.
Von leicht zugänglichen und barrierearmen Räumlichkeiten profitieren blinde und gehörlose Patienten, alte und gebrechliche Personen, sowie gehbehinderte oder anderweitig eingeschränkte Patienten. Doch ebenso haben auch Eltern mit kleinen Kindern, gebrechliche Menschen und alle, die nur zeitweise auf eine Gehilfe angewiesen sind einen Vorteil davon.
Beratung zur barrierefreien Einrichtung in Praxen
Bei der Planung einer barrierefreien Einrichtung ist einiges zu berücksichtigen. Sowohl die unterschiedlichen Bereiche, wie auch die einzeln zu beachtenden Faktoren können überwältigend sein. Es wollen Türen, Treppen, Rampen, Sanitärräume und vieles mehr beachtet werden. Holen Sie sich Rat von Vereinen, Stadtverwaltung und anderen externen Helfern und kommen Sie für die Umsetzung gern auf uns zu. Lassen Sie sich für die optimal umgesetzte, barrierefreie Einrichtung für Ihre Praxis von uns beraten, um Ihren Patienten den Aufenthalt in Ihren Räumlichkeiten zu jeder Zeit so entspannt wie möglich zu gestalten.
Falls gefordert, holen wir für Sie die benötigten inforamtion gerne ein.